Kito Lorenc (Christoph Lorenz), geboren am 4. 3. 1938 in Schleife/Slepe (Lausitz in Sachsen). Lorenc ist ein Enkel des sorbischen Schriftstellers Jakub Lorenc-Zalěski (1874–1939). Er studierte Slawistik in Leipzig, war von 1961 bis 1972 literaturwissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für sorbische Volksforschung in Bautzen und von 1972 bis 1979 Dramaturg am Staatlichen Ensemble für sorbische Volkskultur sowie von 1969 bis 1976 Betreuer einer Gruppe junger sorbischer Autoren. Ab 1973 war er Herausgeber der sorbischen Lyrikreihe „Serbska poezija“. Ab 1979 ist er freiberuflicher Schriftsteller. Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Sächsischen Akademie der Künste. Lyrik in sorbischer und deutscher Sprache, Herausgaben und Nachdichtungen aus dem Sorbischen, Kinderbücher, Theaterstücke (sorbisch und deutsch), zahlreiche Nachdichtungen fremdsprachiger Lyrik. Lorenc lebte in Wuischke/Wujezk bei Hochkirch, er starb am 24. 9. 2017 in Bautzen.
* 4. März 1938
† 24. September 2017
von Ewout van der Knaap
Essay
Lange bevor Schriftsteller in der DDR in der Regionalität ihre Identität suchten, bewahrte Kito Lorenc in der „Antiwelt“ (Lorenc) seiner Heimat alte und neuere sorbische Literatur vor dem Vergessen und schuf ein zweisprachiges Werk, in dem der Regionalismus zum Medium der Distanz wurde. Das „Sorbische Lesebuch“ (1981), eine umfangreiche Anthologie, die Lorenc zusammengestellt hat, ist nicht nur ein Monument des Sorbischen, sondern auch ...